Jedermann 2016
Bereits 10 Jahre ist es her, dass die Volksbühne Saaldorf das erste Mal den boarischen Jedermann vor der stilvollen Kulisse am Kirchplatz inszeniert hat. Das Stück wurde von Harald Dietl nach den Originalvorlagen von Hugo von Hofmannsthal ins Bayerische übersetzt. Es wird in Saaldorf als Freilufttheater vor einer einzigartigen und wie für dieses Stück gemachten Kulisse aufgeführt. Die Geschichte handelt vom reichen und unbarmherzigen Jedermann. Mitten im vollen Leben kommt ihn der Tod holen. Jedermann bleibt nur noch eine Stunde, um sich Begleitung zu suchen. Er besinnt sich letztlich auf Erbarmen, Wohltätigkeit und Glauben. Das Stück wird nicht in der althochdeutschen Reimform, sondern in unserer bayerisch-salzburgischen Mundart verständlich erzählt. Die Volksbühne Saaldorf spielt das Stück mit rund 30 Schauspielern. Anlass für die Aufführung ist nicht zuletzt das Erinnerungsjahr 2016.
In der Hauptrolle des Jedermann ist wieder Gert Thalmaier zu sehen. Ebenso konnten in den vielen tragenden Rollen die altbekannten Darsteller wieder gewonnen werden. Interessant ist aber auch die Eingliederung von jungen und neuen Gesichtern.
Lauter Blödsinn
Zum Stück:
Das kann ja heiter werden! Die Volksbühne Saaldorf betritt neues Terrain und wer muss es ausbaden? Die Zuschauer. Unter dem Titel „Lauter Blödsinn” betritt die Volksbühne Saaldorf mit einer geballten Ladung Humor erstmals ein Genre, das mit Blick auf die angestammten Schauspieler und Ulknudeln im Team schon lange überfällig war: ein Sketchabend steht bevor. Ein buntes Potpourri aus den wildesten Alltagssituationen, Wortspielereien und sonstigem Klamauk wie im echten Leben spielt sich auf den Bühnenbrettern ab. Darunter gemischt ein paar Musikstücke und fertig ist das Programm.
Mit dabei sind bekannte Namen aus den legendären ehemaligen bekannten Sketch-Truppen Frilaz und SChrampf. Wenn Namen aus dieser Zeit wie Hermann Fuchs, Andrea Öttl, Max Schauer und Alois Butzhammer auf die heutigen Volksbühne-Kollegen Martin Pöllner, Bianka Moka, David Thalmaier, Geli Dinkler und viele andere treffen – dann steht dem Publikum ein anstrengender Abend bevor. Denn das heißt: zwei Stunden lang Lachen, feuchte Augen, „ch”rampfendes Zwerchfell und Schenkel klopfen, dass sich die Balken biegen. Nur soviel sei verraten: Wie in alten Zeiten sind die „Kinder” Hermandi und Alise dabei.
Gspenstermacher
Zum Stück:
Da Schippe und da Schaufe – zwei Totengräber aus dem nebligen Moos haben in ihrem tristen Dasein große Sorgen. Laut einer neuen Verordnung zahlt der Staat nun nur noch pro Begräbnis und nicht wie bisher ein normales, pauschales Gehalt.
Wie sollen sie denn so überleben?
Da bekommt doch eine zufällig auftauchende Flasche Gift eine völlig neue Bedeutung.
Ein von der Dorfnarrischen ausgesprochener Fluch tutsein Übriges, um so manchem zum Geistern zu verhelfen.
Der Alimentenschwindler
Zum Stück:
Dominik Quastl, der unter den Fittichen seiner Frau Kreszenz steht, muss arg mit seinem Geld haushalten. Um etwas Geld für seine Wirtshauszeche mit seinem Freund Severin Hirzberger abzweigen zu können, hatte er vor 27 Jahren einen genialen Einfall:
er erfindet eine uneheliche Tochter Vroni und schwatzt seiner Frau monatlich 50 Mark für angebliche Alimente ab. Das geht solange gut, bis Kreszenz das angebliche Töchterchen zum 50. Geburtstag des Bauern einlädt.
Die Überraschung ist groß, als tatsächlich eine Tochter auftaucht. Es entsteht ein „herzliches Verhältnis“ zwischen den beiden. Die Freude dauert aber nicht lange, denn es naht das „Unheil“ in Gestalt von Petronella Meier…
Das Wunder von Fatima
Zum Stück:
Das religiöse Schauspiel handelt von drei portugiesischen Schäferkindern Lúcia dos Santos und den Geschwistern Jacinta und Francesko Marto, denen im Jahr 1917 auf einem Feld in der Nähe des Dorfes Fátima mehrfach die Jungfrau Maria erschienen ist.
Den Erzählungen der Kinder wurde lange Zeit kein Glauben geschenkt. Die immer verzweifelter werdenden Eltern, die hetzerischen Nachbarn, ja sogar der Landrat mit einem teuflischen Plan, schließlich der Tod der beiden krank gewordenen Kinder Jacinta und Francesko – die Geschehnisse spitzen sich immer weiter zu.
Das Schauspiel mündet schließlich als Höhepunkt in der Erscheinung der Mutter Jesu vor einer großen Menschenmenge inmitten eines Sonnenwunders.
Oana spinnt immer
Zum Stück:
Der Bürgermeister Kajetan wäre viel lieber ein großer Dirigent! Sowie es seine Zeit erlaubt, dreht er seine Orchesterplatten auf und dirigiert dazu wie Karajan. Dass seine Familie und seine Freunde dies als Spinnerei bezeichnen, geniert ihn nicht im geringsten.
Ein Pärchen erscheint, um den Bürgermeister bei einem Grundstückskauf über’s Ohr zu hauen. Aber gerade zu dieser Zeit verunglückt der Bürgermeister und verliert sein Gedächtnis.
Als „großer Dirigent“ kommt er in seine Wohnung zurück. Er gibt keine behördlichen Unterschriften mehr, sondern nur noch Autogramme. Dies machen sich die Gauner zunutze, um die Unterschrift auf einem gefälschten Dokument zu erschwindeln.
Aber nichts kann dem armen Kajetan in der Zeit seiner Umnachtung passieren, denn über ihn wacht das neugierige, schlagfertige und über alle Dinge erhabene Hausfaktotum – Juli!